Beobachten zu können wie rasch die eigene Gefühlslage in einen Bereich entführt werden kann, in dem Furcht und Verzweiflung wie eine Nebelschwade im Raum stehen und Licht beständig eine matte Färbung besitzt, die bei fortschreitender Zeit immer weiter ins Dunkle hineingezogen wird, ist ein beängstigender Selbstversuch und zugleich einfach ein interessanter Prozess.
Aus der von Zola Jesus kreierten Dunkelheit emporkommend, wiegelt der opernhafte Gesang der Nika Roza Danilova, gerade einmal zwanzig Jahre alt, immer wieder den dichten Schleier der Vertrübung auf.
Das Gefühl, hier würde vorsätzlich obskure und seltsame Musik gemacht, nur um 'anders' zu sein, vergeht, je länger man sich der kargen, mystischen Klangästhetik und dem zerrissenen und sich beinahe im Jenseits befindendem Gesanges hingibt.
Mit dem vermeintlichen Wehklagen nach Vergangenem und heraufzehren von unterbewusst schlummernden Sehnsüchten und Träumen durchqueren Zola Jesus das Gothic-Terrain genauso wie die Elegie des Dark Wave.
Neben dem einprägsamen Gesang, der den unweigerlichen Vergleich zu Nico aufkommen lässt, sind bei Zola Jesus vor allem zwei weitere Komponenten für den dicht verstrickten und gespenstischen Sound verantwortlich, der den experimentellen Schneid von Industrial Pionieren wie Cabaret Voltaire in Erinnerung ruft.
Zum Einen sind da die vom Labelkollegen Dead Luke gespielten, effektbeladenen Synthesizerflächen und Melodien, die beispielsweise die abartig schaurige Version des Jefferson Airplane Hit's 'Somebody to Love' hinein in ein Gewitter aus Filtern und Oszillatoren tragen und zum Anderen die stampfenden, schweren und klobigen Rhythmen, die meistens auf eine höchst minimalistische Weise auf einzelnen Trommeln gespielt werden und die für audiovisuelle Grenzerfahrungen sorgen könnten.
Zola Jesus Sound sind ein kleines Lo-Fi Juwel, mit einer musikalisch höchst spektralen
Dichte und dem Willen dazu, schillernd opaleszente Ästhetik mit verletzender Rohheit zu verknüpfen.
www.myspace.com/zolajesus
8. August 2009
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